Während meiner Lehre als Elektroniker begann ich Karate zu trainieren. 1983 wechselte ich zum Taiji, weil mich die sanft fliessenden Bewegungen tief berührten. Während mehreren Jahren besuchte ich regelmässig Mr. Cheng, meinen ersten Taiji Lehrer, auf den Philippinen. Er war einer der vielen Schüler von Yang Shou-Chung und lehrte die traditionelle Yang-Form.
1987 absolvierte ich eine zweieinhalb jährige Vollzeitausbildung in Atemtherapie nach Prof. Ilse Middendorf, in der Atemschule Ursula Schwendimann. Ueber Jahre besuchte ich Intensivwochen sowohl bei Prof. Ilse Middendorf, wie auch bei einigen ihrer Schülerinnen. Damals begann ich auch in eigener Praxis zu arbeiten und den Erfahrbaren Atem mit Taiji zu verbinden.
1990 lernte ich Lawrence Galante, ein Schüler von Cheng Man Ching kennen, ich änderte meine Stilrichtung. 1995 begann eine intensive Weiterbildungszeit mit Patrick Kelly und ab 2003 mit Tony Ward. Beide waren nahe Schüler von Huang Sheng-Shyan, dem wohl begabtesten Schüler von Cheng Man Ching.
Seit 1999 bin ich Dozent für die praktischen Fächer, an der Atemschule Yvonne Zehnder in Zürich. Nach wie vor lasse ich mich in beiden Disziplinen durch Weiterbildungen inspirieren. In der Atemarbeit vor allem von Erika Kemmann (ehemalige Mitarbeiterin von Prof. Ilse Middendorf). Im Taiji von Tony Ward und einem seiner engsten Schüler Urs Handschin. Ich lebe in Bülach mit meiner Frau Brigitte und unseren Zwillingen Alina und Nicola.
Ilse Middendorf-Kullrich wurde am 21.9.1910 in Frankenberg geboren. Sie ist weltweit annerkannt als eine der führenden Expertinnen auf dem Gebiet des Atems. Vor mehr als 60 Jahren entwickelte sie die Lehre des Erfahrbaren Atems und gründete später in Berlin das Institut für Atemtherapie und Atemunterricht. Durch ihre SchülerInnen sind in Europa und den USA Schulen entstanden. Der Erfahrbare Atem ist eine von Prof. Ilse Middendorf entwickelte Atemlehre. Sie gründet auf dem Wissen um die komplexen Wechselwirkungen zwischen dem Atem, den verschiedenen Körperfunktionen und der seelisch-geistigen Verfassung. Der Atem beeinflusst das gesamte Sein und ist damit bestimmend für Gesundheit, Lebendigkeit und das seelische Wohlbefinden des Menschen.
Huang Sheng-Shyan (auch: Huang Xiangxian) war ein Schüler von Zheng Manqing und selbst ein berühmter Tai Chi-Meister. Zu den Schülern von Huang Sheng-Shyan zählen so bedeutende Tai Chi-Lehrer wie Tony Ward oder die bekannten Wee Kee-Jin und Patrick Kelly. Huang Sheng-Shyan war bereits ein Meister in Fujian White Crane, als er 1949 Zheng Manqing in Taiwan begegnete. Huang Sheng-Shyan wurde ein Meisterschüler von Zheng Manqing und unterrichtete später in Malaysia, Singapur, Australien, Neuseeland und auch in anderen Gegenden von Südostasien.
Professor Cheng Man Ching (auch: Zheng Manqing) war ein berühmter Tai Chi Chuan-Meister und ein Meister der traditionellen chinesischen Medizin, der Kalligraphie, Malerei und der Dichtkunst "Meister der fünf Vortrefflichkeiten". Cheng Man Ching war ein persönlicher Schüler von Yang Chengfu und wohnte in den letzten zehn Jahren seines Lebens in New York, von wo aus sich seine kurze Yang-Form im Westen weit verbreitete. 1964 gründete er eine Schule in New York und später eine in Amsterdam. Die Cheng Man Ching-Form wurde aus der traditionellen Yang-Form entwickelt, die er kürzte und deren Bewegungen er verkleinerte.
Yang Cheng Fu (1883-1935; auch: Yang Chengfu, Yang Ceng Fu, Yang Zhaoping) war der Enkel von Yang Luchan, dem Vater des Yang-Stils und der Lehrer von Cheng Man Ching. Yang Cheng Fu war der dritte Sohn von Yang Jian Hou. Er passte die Tai Chi-Form der neuen Zeit an. Er reduzierte die 108 Figuren der Langform auf 85, liess schwierige Bewegungen wie Sprünge weg und führte die Form langsamer aus. Für die meisten seiner Schüler stellte er den gesundheitsfördernden Aspekt des Taiji vor die Kampfkunst. Diese Änderungen und die spätere Schaffung der Pekingform, die auf dem Tai Chi Yang-Stil beruht, machen diesen Stil zum am meisten praktizierten in der Welt.
Ruedi Koller Atem - Taiji
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